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Heute abend, 22.25 Uhr: TikTok meets 3sat

Rund 250.000 Handwerker fehlen derzeit laut Zentralverband des Deutschen Handwerks. Ein Problem nicht nur für Privathaushalte, sondern auch für die großen Zukunftsprojekte.
Lena und Daniel P. erfüllen sich den Wunsch ihres Traumhauses an der Ostseeküste. Doch das Bauprojekt läuft alles andere als traumhaft. Der Fensterbauer lässt Monate auf sich warten, die regenerative Heizung wird erst in einem Jahr eingebaut, und selbst an einen Beratungstermin für den Einbau einer Photovoltaikanlage ist gar nicht zu denken. Die meisten Betriebe winken ab: zu viel zu tun, keine Leute, frühestens nächstes Jahr.
 
Nachwuchs auf Social-Media-Plattformen finden
Mit Personalmangel hatten auch Walter Stubert und Dirk Eckart zu kämpfen. Dann kam den Geschäftsführern eines sächsischen Spezialgerüstbau-Unternehmens die Idee: dort hingehen, wo sich die Nachwuchs-Fachkräfte aufhalten – auf Social-Media-Plattformen.
Um die Gerüstbauer von morgen für das Handwerk zu begeistern, sind Stubert und Eckart derzeit auf mehr Social-Media-Kanälen unterwegs, als die meisten Erwachsenen überhaupt aufzählen können. Etwa sechs Prozent ihres Jahresumsatzes investieren sie in Werbung und Content auf Instagram, TikTok, YouTube & Co. Und das zeigt Wirkung: Von rund 50 Mitarbeitern sind 11 Auszubildende.
 
Arbeitskonditionen der Handwerker
Zu schlecht bezahlt, schmutzig, doofe Arbeitszeiten – das ist die Meinung junger Menschen zu handwerklichen Berufen. Und gerade in puncto Arbeitszeiten und Bezahlung haben sie nicht ganz unrecht: Bürojobs beziehungsweise akademische Ausbildungen haben anscheinend deutlich bessere Konditionen zu bieten.
 
Das Projekt AZUBI.CLICK
Gegen den Nachwuchsmangel im Handwerk kämpft auch Deutschlands größte Ausbildungscommunity. AZUBI.CLICK heißt die Initiative, die u.a. mit zielgruppengerechten Videos über Ausbildungen im Handwerk informiert.
Im Jahre 2019 von Hans-Martin Scheil gegründet, treffen sich hier mittlerweile fast 50.000 Ausbildungssuchende auf Facebook, TikTok und in der CommunityApp AZUBI.CLICK.
Zur Community zählen viele unterstützende Eltern und natürlich zahlreiche Firmen und Institutionen, die Ausbildungsplätze anbieten bzw. bei der Vermittlung von Ausbildungsplätzen helfen wollen.
Fördermitglieder wie die Deutsche Bahn AG, die Handwerkskammern in Frankfurt (Oder) bzw. Potsdam sowie das Einzelhandelsunternehmen JYSK Deutschland zählen dabei zu den Unterstützern des Projektes.
Auch die Schüler Elias und Jonathan sind Teil des Video-Teams von Azubi.click. "Handwerk an sich ist schon cool", so die einhellige Meinung der TikToker, "aber auch wir wünschen uns Anerkennung in Form von vernünftiger Bezahlung und flexiblen Arbeitszeitmodellen. Dann läuft's."
Quelle Haupttext: ZDF-Presseportal