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Digitale Jagd nach Azubis & Fachkräften

Märkische Oderzeitung, 6. März 2020

 

Dieser Artikel entstand im Zusammenhang mit der Nominierung zum regionalen Existenzgründerpreis 2019.

Danke an die MOZ und den Redakteur Oliver Jastram.

Das Prinzip erscheint simpel.  Unternehmen suchen nach den passenden Auszubildenden,
Hans-Martin Scheil vermittelt
diese. Gemeinsam mit seinen beiden
Söhnen Florian und Patrick moderiert er seit einem Jahr die bundesweit größte Facebook-Gruppe in diesem Bereich
mit 8.011 Teilnehmern (Stand:
5.3.2020 - hms).

Das bietet Unternehmen und angehenden Auszubildenden
die Möglichkeit, miteinander in den Dialog zu treten.
Das Angebot wird genutzt – bis
zu 11 000 (Stand: 7.3.2020 - hms) Kommentare werden monatlich unter die verschiedensten Beiträge geschrieben. Hans-Martin Scheil postet dabei unter anderem regelmäßige
Tipps, Angebote und erfolgreiche
Zusammenkünfte zwischen Unternehmen und Azubis. Ein motivierender Kreislauf für die
Gruppenteilnehmer, der getragen
wird vom Engagement der Moderatoren.
Die korrekte Berufsbezeichnung
lautet Fachkräfte- & Azubi-
Scout.

 

Das Versprechen: Sollte
Hans-Martin Scheil mit seiner
lokalen Social-Media-Agentur
„Lokal-digital.click“ den Auftrag
eines Unternehmens annehmen,
stellt dieser eine Garantie für Bewerbungen aus. Nach einem ersten
Startgespräch und einer konzeptionellen
Planung bedient der gelernte Marketing- und Kommunikationswirt sämtliche Möglichkeiten der digitalen Netzwerke
und spielt Angebote in bis zu 24 Kanälen aus. Sein hauptsächliches Augenmerk liegt auf Facebook, aber auch Instagram und YouTube zählen zu den wichtigsten
Plattformen.

Dabei komme es ganz auf die Altersgruppen an. Facebook sei in seinem Falle so wichtig, da vor allem Eltern und Verwandte für Jugendliche auf die Suche nach passenden Stellen
gingen. In der Gruppe macht dieser
Anteil etwa 60 Prozent aus.


Realistische Einordnung
Die Gespräche finden meist beim
Kunden vor Ort statt, aber es kam
auch schon zu Treffen in seinen
eigenen vier Wänden. Priorität
hat für Hans-Martin Scheil in der
Beratung absolute Authentizität.

Er verspreche seinen Kunden
nichts, was er nicht halten könne,
und versuche, es realistisch einzuordnen, falls er sich auf einem
Gebiet bewegen sollte, das für ihn
noch Neuland ist. Die Konsequenz
– eine bisherige Erfolgsquote
von 100 Prozent.
Der ehemalige Marketingleiter
der Sparkasse Märkisch-Oderland
ist dabei regelrecht begeistert von
den Möglichkeiten der digitalen
Netzwerke. Im Falle einer bezahlten
Werbekampagne könne er die
Strategie präzise auf die Zielgruppen
ausrichten und somit nach dem idealen Azubi suchen. Diese Herangehensweise biete dem Auftraggeber ein gewisses Maß an Sicherheit, da man detailreiche
Statistiken, die resultierende
Reichweite und die Erfolgsquote
der Kampagne einsehen und dadurch Rückschlüsse ziehen könne. Feedback sei für Kunden sehr wichtig, erklärt Hans-Martin Scheil. Denn bis zur Bewerbung sei es oft ein weiter Weg.

 

Ein großer Fokus liegt auf den
Handwerksberufen. Auch aus diesem
Grund arbeitet „Lokal-digital.
click“ mit der Frankfurter
Handwerkskammer als Kooperationspartner zusammen. So richtet sich der gruppeninterne „#TagesTipp“ auf Facebook in den
meisten Fällen an genau diese
Zielgruppe. Das komme bei den
Leuten sehr gut an. „Bis Juli oder
August planen wir die 10 000er-Marke zu knacken“, gibt Hans-Martin Scheil als Ziel aus. Monatlich kämen 600 bis 700 Mitglieder dazu. Davon seien
rund zehn Prozent wieder ein aus
der Gruppe zu entfernender Anteil, da oft ein unklares Benutzerprofil
vorliege. Ein fehlendes Bild oder eine unmögliche regionale Zuordnung entsprächen nicht den Gruppen-anforderungen. „Da haben wir einen klaren Qualitätsanspruch“, erklärt
Scheil. Auch inhaltsfremde Werbe-platzierungen kämen manchmal
vor, die dann aus der Gruppe zu entfernen seien. Die Moderierung
sei daher ein zeitaufwendiges
Unterfangen.


Doch der Schritt in die  Selbstständigkeit ist geglückt – durch
die Unterstützung seiner Frau und seiner beiden Söhne hat Hans-Martin Scheil seine Affinität zur digitalen Welt auf sein Berufsleben
übertragen können. Ein riskanter Schritt, der ihm aber gelungen ist.